SAMMLUNG
Über die Herkunft der Präparate
Protokollbuchauszug (Foto: Michael Markert).
Der Bestand der Sammlung umfasst 430 Schnittserien, deren Grundlage eine Vielzahl an Präparaten bildet.Wo der Ursprung der Präparate liegt, ist meist ungeklärt: Nur für ca. 5% des „Materials“ liegen eindeutige Herkunftsangaben vor. Wie also lässt sich die Herkunft eines Präparats ermitteln?
Falls diese Angaben vorliegen, stammen sie aus Einbettungsprotokollen, die bei der Präparation angefertigt werden. In diesen Protokollen finden sich Informationen zur Präparatlänge und dem Datum der Präparation, sowie in seltenen Fällen auch Herkunftshinweise. Vereinzelt lassen sich solche Angaben auch an archivierten Briefen zwischen Blechschmidt und EinsenderInnen überprüfen. Der Prozess der Herkunftsbestimmung wird also vor allem durch die fehlenden Metadaten in historischen Dokumenten erschwert. Auch dass Blechschmidt Embryonen aus einer Vielzahl unterschiedlicher Quellen bezieht, ist ein Faktor. Blechschmidt greift auf ein breites Netzwerk an EinsenderInnen zurück, das unter anderem aus KollegInnen und SchülerInnen besteht
Aufgrund der Quellenlage lässt sich die Frage nach der Herkunft der Präparate nicht abschließend klären. Für den Umgang mit den Sammlungspräparaten ergeben sich daraus einige ethische Fragen, besonders für die Gegenwart. Blechschmidt bekommt bereits 1942 Präparate nach Göttingen geschickt. Unter welchen Umständen die Präparate verfügbar werden, ist nicht nachvollziehbar. Möglicherweise stammen sie aus Zwangsabtreibungen. Auch nach 1945 bleiben ethische Zweifel bestehen, weil mutmaßlich fragwürdige Behandlungsmethoden zum Einsatz kamen. Zudem ist für kein Präparat der Konsens der betroffenen Frauen belegt.